Baywatch – Die Nichtschwimmer von Eppendorf

Hundeschwimmweste – überflüssiger Schnickschnack oder sinnvolles Zubehör für den Hund

Unser Sommerurlaub steht bevor. Uns zieht es in den Norden – nach Norwegen. Wir werden das skandinavische Land zusammen mit unserem Hund im Camper bereisen. Denkt man an Norwegen, fallen einem zuerst die Fjorde ein. Aber das Land hat noch viel mehr zu bieten: anmutende Berg- und Wasserlandschaften, die es zu erkunden gilt. Mein Freund ist fest entschlossen, die norwegischen Seen zu durchqueren – mit dem Kayak oder einem SUP-Board. Und natürlich soll ihn unsere Hündin dabei begleiten. 

Unser Hund liebt das Wasser – allerdings mit Einschränkungen: es darf nicht zu tief sein, man muss stets darin stehen können und bitte nicht plantschen, so dass man von oben nass werden könnte. Es sind also nicht die besten Voraussetzungen, um aus dieser Landratte einen Seehund zu machen… Blöderweise gab es im letzten Sommer eine Situation, in der sie von einem steilen Ufer abgerutscht und in einen Fluss geplumpst ist. Sie muss mit dem Kopf ganz untergetaucht gewesen sein – wir haben es nicht gesehen – aber sie war bis auf den letzten Zentimeter ihres Fells pitschnass. Das hat natürlich nicht dazu beigetragen, das Vertrauen in ihre Schwimmkünste zu stärken.

In Norwegen möchte ich sie daher ein bisschen unterstützen, wenn es aufs und ans Wasser geht. Versteht mich nicht falsch – ich werde sie keineswegs dazu zwingen oder sie „überreden“, ins Wasser zu gehen. Aber wenn sie sich traut, kann eine Schwimmweste sicherlich eine gute Unterstützung sein und ihr zusätzliche Sicherheit geben. 

Schwimmweste für den Hund – wann sie sinnvoll sein kann

Theoretisch kann jeder Hund schwimmen – die genetische Anlage zum Paddeln ist bei fast jedem Hund gegeben. Aber zwischen ruhigem Paddeln und panischem Strampeln liegen Welten, so dass Hundeschwimmwesten in einigen Fällen durchaus ihre Berechtigung haben. 

  1. Dein Hund ist schon alt
    Mit zunehmendem Alter werden Hunde ruhiger und mit der Aktivität schwindet auch die Kondition. Wenn dein Hundesenior dennoch Spaß am Schwimmen hat, ist es richtig, ihn durch eine Schwimmweste zu unterstützen. Durch die Schwimmweste hat er den nötigen Auftrieb. Er muss lediglich leicht paddeln, um sich im Wasser fortzubewegen. Schwimmen kann für einen älteren Hund durchaus sinnvoll sein – die Muskeln werden gestärkt und die Gelenke entlastet.
  2. Dein Hund hat einen ungünstigen Körperbau oder langes, dichtes Fell
    Wenn du schon einmal mit Kleidung am Leib geschwommen bist, wirst du dir sicherlich vorstellen können, was mit langem Hundefell im Wasser passiert. Richtig – es wird schwer und zieht nach unten. Kommen nun noch ein massiger Körper und kurze Beine dazu, sind das fürs Schwimmen nicht unbedingt die besten Voraussetzungen. Aber Ausnahmen bestätigen die Regel: Auch unter den bulligeren Hundetypen gibt es begnadete Schwimmer. Jedenfalls können beide Faktoren dazu führen, dass dein Hund Schwierigkeiten mit dem Schwimmen hat und eine Schwimmweste durchaus Sinn macht. 
  3. Dein Hund ist unsicher im Wasser
    Wenn dein Hund mit dem Element Wasser noch nicht so vertraut ist und sich unsicher fühlt oder jung und ungestüm ist, kann eine Schwimmweste helfen. Die Weste umschließt den Rumpf deines Hundes und gibt allein dadurch ein Gefühl von Sicherheit. Vor allem aber sorgt eine Hundeschwimmweste für Auftrieb im Wasser und stabilisiert die Lage des Hundes, was auch für junge und ungestüme Hunde durchaus wichtig sein kann, um „ungünstige“ Lernerfahrungen im Wasser zu vermeiden.
  4. Dein Hund begleitet dich beim Wassersport 
    „Hund über Booooord!“ Fällt dein Hund beim Wellenreiten oder Stand Up Paddling doch einmal unfreiwillig ins kühle Nass, wird die Schwimmweste ihm helfen, schnell wieder den Kopf über Wasser zu haben. Zudem sind die meisten Schwimmwesten mit einem praktischen Griff ausgestattet, so dass du deinen Hund schnell wieder aus dem Wasser zu dir aufs Board hieven kannst.

Welche Hundeschwimmweste ist die beste für den Hund?

Das ist einfach zu beantworten: Die gibt es nicht. Das hat alleine den Grund, dass die Hunde in ihrer Anatomie so unterschiedlich sind, dass man keine allgemein gültige Empfehlung aussprechen kann. Der eine Hund ist lang, der andere kürzer, der eine hat eine breite Brust, der andere ist ein Schmalhans. Bei der Wahl der passenden Schwimmweste sind insbesondere Brust- und Halsumfang entscheidend – aber auch, wie der Hals am Körper angesetzt ist. Man spricht von einem hohen oder tiefen Halsansatz. Hunde mit einem tiefen Halsansatz werden in der Regel einen großzügiger geschnittenen Halskragen benötigen, damit die Hundeschwimmweste bequem sitzt und nicht stetigen Druck auf die Luftröhre ausübt und somit den Hund beim Atmen beeinträchtigt.

Wie findest du nun die beste Schwimmweste für deinen Hund?

Zuerst einmal solltest du sein Körpergewicht kennen und drei wichtige Maße ermitteln: den Halsumfang, den Brustumfang und die Rückenlänge. Wenn du diese Maße ermittelt hast, hast du eine gute Basis, um die Schwimmwesten verschiedener Hersteller miteinander vergleichen zu können. Einige Hersteller geben für ihre Modelle zusätzlich an, welches Körpergewicht dein Hund minimal bzw. maximal für eine bestimmte Größe haben darf. Auch daran kannst du dich gut orientieren.

Messanleitung – den Hund richtig vermessen

Zum Messen brauchst du lediglich ein flexibles Maßband und ein bisschen Geduld. Bleistift und Block zum Notieren der ermittelten Maße sollten nicht fehlen.

  1. Rückenlänge: Die Rückenlänge deines Hundes misst du im Stehen vom Schulterblatt/Widerrist bis zum Ansatz der Rute. Den Widerrist kannst du ganz einfach ertasten. Er ist der höchste knöchernen Punkt der Schultern am unteren Ende des Nackens.
  2. Brustumfang: Der Brustumfang wird ringsum den Brustkorb gemessen. Dazu solltest du die breiteste Stelle aussuchen – die liegt knapp hinter der Vorderläufen.
  3. Halsumfang: Den Halsumfang misst du am unteren Halsende. Das Maßband sollte dabei locker um den Hals liegen. Vermesse deinen Hund unbedingt im Stehen. Im Liegen könnten sich Falten um den Hals bilden, die das Messergebnis verfälschen würden. 

Meine Tipps für die Wahl der richtigen Hundeschwimmweste

Zum Abschluss möchte ich dir noch einige Tipps mit auf den Weg geben, wie du Fehlkäufe vermeiden und die perfekte Hundeschwimmweste finden kannst. 

  • viele Einstellmöglichkeiten: Die Schwimmweste sollte an möglichst vielen Stellen anpassbar sein. Denn ein verstellbares Halsteil hat gegenüber einem festen Halsteil den Vorteil, dass du es besser an die individuelle Anatomie deines Hundes anpassen kannst.
  • stufenlos verstellbar: Viele Einstellmöglichkeiten machen nur Sinn, wenn das stufenlos geschehen kann, das heißt bestenfalls wie bei einer Schiebeschnalle von Millimeter zu Millimeter und nicht wie bei einem Gürtel von Loch zu Loch mit einem größeren Abstand dazwischen. 
  • schnell und einfach an- und auszuziehen: Ich möchte nicht bei jedem Anlegen der Weste fünf Minuten an meinem Hund herumdoktern müssen, bis sie endlich passt. Für mich war das schnelle An- und Ausziehen also durchaus ein entscheidendes Kaufkriterium. Klettverschluss kann daher im Vergleich zu Klickverschlüssen (Steckschnallen) von Vorteil sein. 
  • weniger ist mehr: Je weniger Material die Weste hat, desto weniger wird sie deinen Hund vermutlich stören und behindern. Es gibt mittlerweile ganz chice Modelle auf dem Markt, bei denen der Hund nicht mehr rundum eingepackt ist. Ein schlankes Design sorgt für mehr Bewegungsfreiheit beim Hund.
  • Preis-Leistungs-Verhältnis: Die teuerste Hundeschwimmweste muss nicht die beste sein. Lies dir Rezensionen in Online-Shops durch oder sprich mit Leuten, die bereits ein Modell gekauft haben und dir wertvolle Tipps für die Anschaffung geben können. Letztlich kommt es aber auch darauf an, wie lange und oft die Weste im Einsatz sein wird. Für ein einziges Badeerlebnis muss es vielleicht nicht der Porsche unter den Hundeschwimmwesten zu einem extrem hohen Preis sein. 

Ahoi! 

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